Konjunkturprognose März 2021
Deutsche Wirtschaft trotz längerem Shutdown robust — im Sommer weitere Erholung zu erwarten

KONJUNKTURPROGNOSE FÜR 2021 UND 2022

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(KF) Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie verläuft die weltwirtschaftliche Entwicklung nach Sektoren und Regionen sehr unterschiedlich. Die Industrie erholt sich aufgrund der steigenden Nachfrage nach Waren zunehmend von dem tiefen Einbruch des Frühjahrs 2020, während vor allem die Situation in den personennahen Dienstleistungen angespannt bleibt. Die wirtschaftliche Aktivität insgesamt ist insbesondere in China und anderen asiatischen Ländern sowie den USA weiterhin aufwärtsgerichtet. Dagegen pausiert die Erholung in Europa. Die höheren Infektionszahlen und verschärfte Eindämmungsmaßnahmen gehen jedoch im Vergleich zur ersten Infektionswelle im Frühjahr 2020 mit weit geringeren gesamtwirtschaftlichen Verlusten einher. Ein Grund ist die positive Entwicklung in der Industrie und im Warenhandel. Es ist bislang weder zu massiven Störungen der internationalen Lieferketten noch zu umfangreichen Grenzschließungen gekommen. Zudem dürften sich Haushalte wie Unternehmen mittlerweile besser an die pandemiebedingten Einschränkungen angepasst haben.

Zum Jahresende 2020 wuchs die Wirtschaftsleistung in Deutschland noch geringfügig. Für das erste Quartal 2021 ist aber mit einem Rückgang zu rechnen. Im Zuge der Eindämmung der Pandemie und gradueller Lockerungen dürfte sich die wirtschaftliche Erholung in den kommenden Monaten wieder fortsetzen. Begünstigt wird diese durch die zunehmende Verfügbarkeit von Impfstoffen. Gelingt es, die Geschwindigkeit der Impfungen wie geplant zu steigern, sollte wieder mehr wirtschaftliche Aktivität möglich sein. Die Wertschöpfung, die derzeit vor allem im Dienstleistungsbereich nicht stattfinden kann, dürfte dann sukzessive zurückkehren und für ein kräftiges Wachstum im weiteren Jahresverlauf 2021 sorgen.

Abbildung
BIP in Deutschland und im Euro-Raum

Für dieses Jahr rechnet der Sachverständigenrat in Deutschland mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,1 %. Im kommenden Jahr dürfte sich die wirtschaftliche Erholung nicht zuletzt gestützt durch den Abbau der aufgestauten privaten Ersparnisse und der weltweit steigenden Nachfrage mit hohem Tempo fortsetzen. Der Sachverständigenrat erwartet für das Jahr 2022 einen Anstieg des BIP um 4,0 %. Die Verbraucherpreisinflation dürfte vor allem in diesem Jahr aufgrund höherer Energiepreise sowie des Auslaufens der Umsatzsteuersenkung vorübergehend anziehen. Für die Jahre 2021 und 2022 rechnet der Sachverständigenrat mit jahresdurchschnittlichen Inflationsraten in Deutschland von 2,1 % beziehungsweise 1,9 %. Im Euro-Raum erwartet der Sachverständigenrat für die Jahre 2021 und 2022 ein BIP-Wachstum von 4,1 % beziehungsweise 4,2 %.

Zurzeit besteht in Deutschland und Europa das Risiko einer dritten Infektionswelle – verstärkt durch die Verbreitung von Mutationen des SARS-CoV-2-Virus. Ein starker Anstieg der Infektionszahlen könnte die konjunkturelle Erholung verzögern, insbesondere wenn die Industrie stark von Einschränkungen und Betriebsschließungen betroffen wäre. Dagegen könnten schnellere Impffortschritte die Pandemie früher eindämmen, die Aufhebung von Einschränkungen erlauben und die Erholung beschleunigen.

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